Definition
Durch Verletzungen Entzündungen oder degenerative Veränderungen können Schädigungen des Medianusnerves auftreten, die zu einer Rückbildung, bzw. zum Schwund der Daumenballenmuskulatur (= Atrophie) führen können. Dieses Syndrom bezeichnet man als Karpaltunnelsyndrom. Typischerweise führt dies zu nächtlichen Gefühlsstörungen im Bereich der ersten drei Finger.
Geschlechtsverteilung
Die Geschlechtsverteilung beträgt etwa 75 : 25 (weiblich : männlich), meist ist die primäre Arbeitshand betroffen. Ein Betroffensein beider Hände ist leider in der Mehrzahl der Fälle zu beobachten. Das heißt nicht, dass das Karpaltunnelsyndrom gleichzeitig auftreten muss. Oft tritt die Erkrankung in der anderen Hand erst nach Jahren auf.
Zusammenfassung
Unter einem Karpaltunnelsyndrom versteht man eine "Nerveneinklemmung" der Hand. Betrachtet man die Hand in der Höhe des Handgelenkes, so erkennt man ein breites Band, das sich zwischen Daumen- und Kleinfingerballen ausspannt, direkt über dem Handgelenk. Dieses Band stellt sich als Dach eines Kanals (Karpaltunnels) dar. Dieser Kanal enthält u.a. einen wichtigen Handnerven - den Nervus medianus. Beim Karpaltunnelsyndrom ist genau dieser Kanal zu eng. Dadurch wird auf den Nervus medianus Druck ausgeübt.
Anatomie
Der Karpaltunnel stellt eine tunnelartige Röhre dar. Sie befindet sich in der Tiefe zwischen der Daumenballenmuskulatur und der Kleinfingerballenmuskulatur.
Ursache
Durch den Druck auf den Nerven entstehen schmerzen. Die Schmerzen treten besonders stark in der Nacht auf. Das Krankheitsbild kann weiter fortschreiten und ein andauerndes Taubheitsgefühl auslösen, das sich besonders auf Daumen-, Zeige- und Mittelfinger ausdehnt. Bleibt die Erkrankung über viele Jahre hinweg unbehandelt, kann es außerdem zu einem Schwund der Daumenballenmuskulatur kommen. In diesem Fall kann der Daumen den Fingern nicht mehr kraftvoll gegenüber gestellt werden.
Man kann hier 2 prinzipielle Gründe unterscheiden:
1. Einengungen des Karpalkanals:’
(z.B. infolge Knochenbrüchen, Akromegalie -> siehe auch unser Thema Akromegalie, etc.)
2. Krankhaft vermehrter Rauminhalt im Karpalkanal:
z.B. durch einen Tumor
Die Ursache für die Erkrankung am Karpaltunnelsyndrom ist in der Regel nicht eindeutig feststellbar. Die oben genannten und somit bekannten Ursachen machen nur einen kleinen Teil aller vorkommenden Fälle aus.
Sehr häufig sind Frauen im Bereich der sogenannten "Wechseljahre" von dieser Krankheit betroffen.
Ca. 1% aller Frauen zwischen 40 und 60 Jahren klagen zumindest vorübergehend über Symptome, die auf das Karpaltunnelsyndrom hinweisen.
Besonders der vermehrten Computereinsatz, verursacht durch die Nutzung der Tastatur und der "Maus", verursacht eine deutliche Zunahme im Bereich diagnostizierter Karpaltunnelsyndrome. Beachten Sie hierzu insbesondere die Literaturempfehlung "Diagnose Maus-Arm".
Auch Männer können am Karpaltunnelsyndrom erkranken, bei Kindern ist die Krankheit relativ selten.